Das Schloß
Hoch auf dem Berge ruht es stumm
Die Türme schwarz, die Mauern fahl
Und wachet über unser Tal
Bedrohlich fällt sein Schatten stets
Auf unser Dorf, ein Leben lang
Verfolgt auf ewig unsren Gang
Mit Fenstern, leer, wie tote Augen
Mit Toren, die einst prächtig waren
Steht es nun da, seit zwanzig Jahren
Und mächtig nährt es unsre Ängste
Seine Hallen nie ein Mensch betrat
Seit jener grauenvollen Tat
Seit die Bewohner grausam starben
Seit Flammen in den Himmel schlugen
Und Asche auf die Felder trugen
Seit diesem Tage steht es stumm
Die Türme schwarz, die Mauern fahl
Als Mahnmal über unsrem Tal
Copyright Lara Möller - 1998